Tips auf dem Weg zur
wahren Meisterschaft des Golfspieles
Für mein liebes Patenkind (Mastergolfus in spe)
von deinem Paten (Minigolfus)
Von der inneren Haltung
Haltung ist das wichtigste beim Golfspiel.
Ab und zu wird es vorkommen, dass du in dir einen Impuls verspürst, das Golfgerät in die Büsche zu werfen, oder über dem Knie in zwei Teile zu zerbrechen, dann denk an deine Haltung.
Zwar sind derartig gewalttätige Akte auch nach den Regeln des Golfsportes nicht erlaubt; auch steht in den Satzungen der Clubs, daß dies nicht erwünscht ist und einen Verweis nach sich ziehen kann; doch hat das mit „Haltung“ nichts zu tun – es sind Konventionen.
Worauf es wirklich ankommt, ist die innere Haltung. Wenn die innere Haltung stimmt, dann stimmt auch die äußere Haltung. Das ist das verborgene Geheimnis des richtigen Golfspiels: diese innere Haltung zu erlernen und zu festigen. Löcher und Hindernisse dienen nur diesem Ziel.
So haben auch all die Haltungskorrekturen von gutmeinenden Ratgebern – wie man richtig ausholt, den Ball trifft, durchschwingt – keine Wirkung, wenn man nicht an der inneren Haltung arbeitet.
Die richtige innere Haltung kommt aus der Gelassenheit.
Vom guten Schlag
Das Golfspiel besteht aus Gehen und Schlagen – beide sind gleich wichtig.
Alles andere ist Nebensache: den Ball aus dem Loch herausholen, mit dem Caddy oder den Mitspielern reden, das Ergebnis in das Scorebuch eintragen, im Clubhaus etwas trinken, Pokale in die Höhe heben.
Es ist eine weitverbreitete Meinung bei Golfspielern, daß ein Schlag dann ein guter Schlag ist, wenn er die richtige Weite hat. Das ist sicher richtig, doch hat ein guter Schlag noch eine andere „Weite“, die man nicht in Metern messen kann. Wenn man aus dem wahren Geist des Golfs spielt, dann wird diese Weite nicht dadurch bewertet, wie weit der Ball fliegt, sondern sie ist die Weite des Denkens und die Weite des Herzens.
Dies ist eigenartig: diese Weite ist vorher schon da, bevor der Schläger den Ball berührt. Ist sie im Herzen, dann wird sich auch der Ball danach richten.
Wer mit der rechten „Weite“ in seiner Seele den Ball schlägt, hat immer die richtige Weite. Das ist der Unterschied zwischen Länge und Weite.
Vom rechten Putten
Beim Putten wird die innere Haltung immer wieder auf die Probe gestellt und es zeigt sich das wahre Können. Verliert man die Haltung, offenbart das Green die Folgen unerbittlich.
In den langen Schlägen kann man den Verlust der Haltung leichter verbergen. Jeder Spieler kennt diese Versuchung, den Verlust an Gelassenheit durch ein Mehr an etwas anderem – Kraft, Schwung, Gehabe, Worte – auszugleichen. Nachlassende Lockerheit ist das ein sicheres Zeichen, daß die innere Haltung verloren geht.
Die Harmonie der Bewegungen aus dem wahren Geist des Golfs ist einfach, gelassen und schön.
Der Putt fordert diesen Geist besonders, denn das Ziel ist ganz nahe vor den Augen. Doch kann ein guter Putt nur gelingen, wenn man das Ziel gänzlich vergisst.
Das Ziel ist nur ein Loch im Gras – nicht mehr.
Vom Gehen und vom Lernen
Wahrhaft gute Spieler sind auch gute Geher, denn im Gehen ist das eigentliche Geheimnis des Golfspiels verborgen.
Im Gehen hat man die Möglichkeit, seine Haltung wieder zu finden, die man auf dem Green verloren hat, und sie vor dem nächsten Schlag zu festigen. In der Natur kann man Ruhe und Gelassenheit wieder erlangen – auf jedem Schritt, mit jedem Blick. Die Gleichförmigkeit der Schritte ist die beste Übung, still zu werden und die Gedanken an die Ereignisse am letzten Loch zu löschen. Jedes Loch ist ein neues Spiel.
Nur mit freiem Kopf kann die nächste Aufgabe gemeistert werden. Denke nicht daran, was du falsch gemacht hast und was du besser machen willst. Ruhig zu sein und in der rechten Haltung die Dinge geschehen zu lassen, ist die beste Weise zu lernen. Durch laute Gedanken hinderst du deinen Geist daran, es selbst zu lernen. Er ist viel weiser als all die klugen Gedanken in deinem Hirn und das Geschwätz auf dem Platz.
Lass es ihn machen und überantworte dich.
Die Ruhe kann man finden, indem man den Blick weitet. Durch den weiten Blick kann man die Kleinheit des Loches auf dem Green erkennen. Dies gibt die erforderliche Größe im Herzen.
Vom Handicap
Viele Gespräche auf dem Golfplatz und viele Gedanken in den Köpfen von Golfspielern drehen sich um ein Thema: das Handicap.
Eigentlich ist das Handicap nur eine soziale Regel für die Organisation des Golfspieles. Der einzige Zweck des Handicaps ist, Klassengrenzen zu überwinden. Das Handicap macht alle Spieler gleich, so dass sie sich auf dem Spielfeld treffen und in Beziehung treten können: Meister und Anfänger.
Doch hat das Handicap auch einen Teufelsfuß. Wie bei vielen guten Sachen im Leben, kommt es durch das Ego ins Spiel: Handicaps bewerten, sie stellen Menschen auf ein Maßband. Dadurch wird das Handicap erst zu einem wirklichen Handicap.
Wenn du bei deinem Spiel an dein Handicap denkst, dann verlierst du die rechte innere Haltung. Lass dir solche Gedanken nicht durch dein Ego einschwätzen. Es ist und bleibt ein rechter Schwätzer, der die innere Ruhe und Gelassenheit stört. Wirf ihn vom Platz und lass dir die Freude nicht rauben.
Auf dem Platz ist Ruhe zu wahren, nicht nur außen, sondern auch im Inneren.
Vom wahren Geist des Golfspiels
Golf ist eine ideale Übung, das eigene Ego immer wieder zu erleben und in seine Schranken zu weisen – das ist das eigentliche Ziel.
Es ist des Egos Natur, im Gelingen zu meinen, nun zu wissen, wie es geht und dieses Wissen zu besitzen. Doch die innere Weisheit des Golfs führt den Spieler schnell an den Punkt der Demut. Ein paar Zentimeter genügen.
So ist der rechte Geist des Golfspielers, der des Anfängers und nicht der des Experten. Sich als Könner zu fühlen, ist der beste Weg zum Scheitern. Diese große Gerechtigkeit ist die Weisheit des wahren Spiels. Sie zu lernen und immer wieder zu üben, ist das eigentliche Ziel des wirklichen Golfspiels.
Aus dem rechten Geist kommt die rechte Haltung. Der Erfolg ist dann ein unwichtiges Beiwerk, wenn das wirkliche Spiel gelingt.
So gibt es große Spieler und es gibt erfolgreiche Spieler. Die wahre Größe hat mit dem Handicap nichts zu tun. Es braucht den weiten Blick, um die innere Größe zu erkennen.
Von Hindernissen und Rückschlägen
Gerät man an ein Hindernis, wie einen Bunker, ist Technik zwar wichtig, doch alleine dadurch kann man die missliche Lage nicht meistern.
Hier zeigt sich die wahre Meisterschaft des guten Spielers: er liebt Hindernisse, denn sie geben ihm die Möglichkeit, in Fühlung mit sich selbst zu kommen und etwas über sich zu erfahren.
Das eigentliche Hemmnis in den Hindernissen ist nicht die Tiefe des Sandes, sondern, dass man das Misslingen nicht will. Man wertet es ab, denn es steht dem Erfolg im Wege.
Doch auch Hindernisse wollen geliebt werden; ebenso wie das Geräusch, wenn der Ball ins Loch fällt.
Das ist die große Weisheit des wirklichen Spiels, dass sich all die Dinge auf dem Platz nur fügen, wenn man sie liebt und man eine rechte Beziehung zu ihnen entwickelt. Dann spielen sie nicht gegen uns, sondern mit uns. Dann sind Bäume und Büsche, Bäche und Seen, Bunker und Ruffs, Wind und Regen, keine Gegner, sondern Partner auf dem eigenen Lebensweg. Nur wenn man sie als solche annimmt, kann man sie meistern. Dann kann man sie richtig „lesen“. Wenn man mit ihnen in der rechten Weise spielt, bereichern sie das Spiel und man geht gereift von Platz.
Vom Ball und vom Ziel
Der erste Partner des Golfers ist der Ball. Er ist Freund und Feind, Tyrann und Gott zugleich. Um ihn dreht sich scheinbar alles.
Das einzige Ziel des Balls ist das Loch im Gras. Das ist seine Bestimmung, doch auch sein Fluch.
Die wahre Haltung der inneren Gelassenheit ist immer auch eine Haltung der Freiheit. Doch will man frei werden, muss man den Ball aus dem Kerker des Loches befreien. Solange der Ball nur dann als guter Ball gesehen wird, wenn er sich in den eigenen Willen fügt, ist er ein Gegner.
Das wahre Spiel kann nur gelingen, wenn der Ball zum Freund wird, der frei ist und der sein eigenes Leben hat, das er mir schenkt.
Vom Erfolg und vom Ruhm
Das größte Hindernis auf dem Weg zum inneren Spiel ist nicht, wenn der Ball unauffindbar in das dichte Unterholz fällt, oder auf dem Boden des Sees versinkt. Das größte Hindernis ist der Erfolg. Hier ist die ganze Meisterschaft gefragt, denn im Erfolg ist die Versuchung am größten, die innere Haltung zu verlieren.
Der innere Meister weiß, dass in jedem Erfolg der Rückschlag verborgen ist. Er bewahrt seine Demut und weiß, dass er immer ein Anfänger im wahren Spiel seines Lebens ist, so sehr auch äußere Erfolge den Sinn trüben.
Jeder Erfolg geht immer zu Lasten anderer, denn ohne sie gäbe es kein besser und kein schlechter. Es braucht Nachrangige, um vorrangig sein zu können.
Doch weiß der wahre Meister, dass sich zu besiegen viel mehr wiegt als alle Siege der Welt.
Vom Glück auf dem Platz
Alles im Leben hat seinen eigenen Wert, den es zu achten gilt. So ist Golf eine wunderbare Übung, diesen inneren Wert in allem zu entdecken. Diesen inneren Wert zu finden und zu achten, führt zur Harmonie, denn die Dinge fügen sich ihrem Wesen gemäß. Gelingt dies, dann beginnt das eigene Tun zu fließen. Nicht mehr das eigene Ego spielt, sondern man ist in Harmonie mit sich und den Dingen – es spielt aus mir.
Auf diese Weise kann man eine Ahnung vom wirklichen Glück erhaschen, was für alles andere gilt.
Der Weg dazu ist die Achtsamkeit zu lernen und diese Haltung unablässig zu üben. Ein Verlust der Achtsamkeit führt unweigerlich zum Rückschlag.
Wer achtsam ist, sieht auf dem Platz nicht nur das eigene Gelingen und den eigenen Erfolg, sondern auch das Mühen und das innere Ringen der anderen. Ohne Achtsamkeit wird man kein gutes Spiel spielen.
Ein guter Spieler ist ein Mitspieler nicht nur auf dem Platz, sondern auch im inneren Spiel des Lebens.
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Ich kann nur sagen… Vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Text! Es hat mich innerlich zutiefst berührt, denn genauso empfinde ich das Golfen.